Jährliche Prämie Besitzer eines Elektroautos verdienen mit der THG-Quote bares Geld
Die Regierung in Berlin hat sich aufgrund internationaler Abkommen verpflichtet, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral ist. In einem Zwischenschritt soll erreicht werden, dass bis 2030 der Ausstoß von schädlichen Treibhausgasen wie CO2 auf zwei Drittel des Niveaus von 1990 zurückgefahren wird.
Daher wurde schon 2015 die sogenannte THG-Quote (Treibhausgasemissionsquote) eingeführt. Dabei handelt es sich um ein Instrument, mit dem sich fossile Antriebsarten im Verkehrssektor sukzessive verteuern und die Transformation zu erneuerbaren Energien beschleunigt. Seit Beginn 2022 können auch Halter von E-Autos von der Regelung profitieren und einmal jährlich eine THG-Prämie erhalten. Wie geht das vor sich?
Was ist die THG-Quote?
Der Verkehrssektor ist hierzulande mit etwa 25 Prozent Anteil neben dem Wohnungsbausektor und der Industrie der größte Emittent von Treibhausgasen. Um diesen Ausstoß zu reduzieren, wurde die THG-Quote eingeführt.
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung finanziert sich die THG-Quote nicht aus Steuermitteln. Sie verpflichtet vielmehr die großen Mineralölkonzerne, einen bestimmten Anteil ihrer Produkte umweltneutral zu produzieren und dem Markt zur Verfügung zu stellen. Wird diese Quote nicht erreicht, werden empfindliche Strafzahlungen fällig. Diese können die Unternehmen legal umgehen, indem sie Zertifikate von Marktteilnehmern erwerben, die umweltfreundlich wirtschaften.
Bis Ende des vorletzten Jahres kamen fast ausschließlich die großen Energieversorger in den Genuss der THG-Prämie. Der grüne Energiemix hierzulande bringt es mit sich, dass diese ihr Verschmutzungsbudget nicht ausschöpfen. Seit Beginn letzten Jahres sind auch Halter von E-Fahrzeugen berechtigt, die THG-Prämie zu beantragen.
Welche Fahrzeuge fallen unter die THG-Quote?
Unter die Regelung fallen alle vollelektrisch betriebenen Fahrzeuge. Es spielt keine Rolle, ob es sich dabei um geleaste oder um gekaufte Fahrzeuge handelt. Überdies ist es unerheblich, ob das Fahrzeug privat oder gewerblich genutzt wird. Außerdem profitieren Betreiber von Ladestationen von dem Geldsegen, sofern ihre Anlagen zumindest teilweise der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Derzeit beträgt die THG-Prämie rund 300 Euro für herkömmliche Pkw und Motorräder. Lieferwagen und kleinere Nutzfahrzeuge können mit knapp dem doppelten Betrag rechnen. Besonders lohnend ist die THG-Prämie für große Lkw und Busse. Bei diesen kann, je nach Modell, mit fünfstelligen Prämienzahlungen kalkuliert werden. Leer aus gehen dagegen Halter von hybriden Fahrzeugen.
So ist der THG-Quotenhandel organisiert
Eigentlich könnte jeder Halter direkt mit den Multis über die THG-Prämie verhandeln. Dieses Vorgehen würde jedoch zu einem überdimensional großen administrativen Aufwand führen. Daher legt das Umweltbundesamt die Quote für jeden Fahrzeugtyp jährlich neu fest.
Überdies werden sogenannte Quotenhändler zwischengeschaltet. Dabei handelt es sich um spezialisierte Unternehmen, die als Vermittler auftreten. Die Dienstleister sammeln die Anträge vieler Verbraucher und bearbeiten sie in deren Namen. Die Halter selbst treten nur anfangs bei der Antragstellung in Erscheinung, die etwa fünf Minuten in Anspruch nimmt. Der restliche Prozess bis hin zur Auszahlung läuft automatisiert ab.
Schritt für Schritt zur Auszahlung
Inzwischen haben schon mehrere Anbieter das Geschäftsmodell erkannt. Jeder Dienstleister hat dabei seine eigene Vorgehensweise. Im Prinzip läuft der Prozess aber folgendermaßen ab und kann einige Wochen in Anspruch nehmen:
- Der Halter eines E-Fahrzeuges recherchiert im Internet den günstigsten Anbieter.
- Daraufhin lädt er auf dessen Webseite die Kopie des Fahrzeugscheins und eines gültigen Ausweisdokuments hoch.
- Der Dienstleister sammelt eine gewisse Anzahl von Anträgen und sendet sie im Paket ans Bundesumweltamt. Dort werden diese geprüft. Für berechtigte Anträge wird ein Zertifikat ausgestellt und an den Quotenhändler zurückgesendet.
- Das Vermittlungsunternehmen wiederum verkauft die Zertifikate direkt an die Mineralölkonzerne.
- Sobald diese bezahlt haben, leitet der Dienstleister die THG-Prämie, nach Abzug einer Bearbeitungsgebühr, an seine Kunden weiter.
Muss die THG-Prämie versteuert werden?
Für privat genutzte Fahrzeuge wird keine Steuer fällig. Dienstwagen und gewerblich genutzte Fahrzeuge jedoch sind Teil des Betriebsvermögens, sodass die Prämie in diesem Fall beim Finanzamt angegeben werden muss.
THG-Prämie nicht verfallen lassen
Die THG-Prämie muss jährlich aufs Neue beantragt werden, da auch die Quote jedes Jahr neu ausgewiesen wird. In diesem Jahr werden den Unternehmen acht Prozent auferlegt. Bis 2030 wird die Quote auf 25 Prozent steigen. Nicht in Anspruch genommene THG-Prämien fallen der Staatskasse zu.