Stadt probiert neue Geschwindigkeitsmesseinrichtung aus Achtung Blitzer! Was es mit den „schwarzen Kästen“ auf sich hat

Neuss · „Da braucht die Stadt wohl wieder Geld!“ Diese mit ärgerlicher Stimme vorgebrachte Vermutung kursiert in den vergangenen Wochen in Neuss unter Autofahrern immer häufiger. Der Grund: Die Stadt hat zu Testzwecken eine sogenannte „Semi-Station“ angemietet und probiert diese Geschwindigkeitsmessanlage fleißig aus.

 Die Stadt probiert eine so genannte Semi-Station aus; die Geschwindigkeitsmessanlage bleibt einige Tage lang an einem Standort, wie hier auf der Kaarster Straße, und wandert dann weiter. Der „80“-Aufkleber bezieht sich übrigens auf die Geschwindigkeit, mit der der „Blitzer“ auf dem Anhänger gefahren werden darf und nicht auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der jeweiligen Straße ...

Die Stadt probiert eine so genannte Semi-Station aus; die Geschwindigkeitsmessanlage bleibt einige Tage lang an einem Standort, wie hier auf der Kaarster Straße, und wandert dann weiter. Der „80“-Aufkleber bezieht sich übrigens auf die Geschwindigkeit, mit der der „Blitzer“ auf dem Anhänger gefahren werden darf und nicht auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der jeweiligen Straße ...

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Die Messeinrichtung ist auf einem Anhänger montiert und kann so von Einsatzort zu Einsatzort versetzt werden. Meist werden sie einige Tage lang an einer Stelle platziert – oftmals sehr zum Ärger der Anwohner, denn der große, schwarze Kasten besetzt in der Regel mindestens einen Parkplatz.

Zusätzlich zu den Semi-Stationen verfügt die Stadt über zwei mobile Blitzer, die am Straßenrand in städtischen Autos ihren Dienst tun. „Sollte sich die Semi-Station bewähren, ist sie langfristig als Ersatz für einen der beiden Radarwagen geplant“, erklärt die Stadtverwaltung auf Anfrage.

Die „sanfte Art der Geschwindigkeitsmessung“ bieten die Dialog-Displays; zehn Stück zeigen den Autofahrern auf Neusser Straßen per Smiley an, ob sie zu schnell gefahren sind. Im schlimmsten Falle droht ein trauriger roter Smiley: Bußgeld wird nicht verhängt, dazu bedarf es einer anderen Form der Radarmessung. Die Displays werden zur Stromversorgung an die vorhandene Straßenbeleuchtung angeschlossen. Die Standorte werden auf Wunsch der Politik in den Bezirksausschüssen sowie gemäß einer Prioritätenliste von der Verwaltung vorgegeben. Die Wartung der Geräte und deren Umhängen nach einigen Wochen erfolgt durch ein Dienstleistungsunternehmen.

Zurück zum „verärgerten“ Anfang des Textes. Da stellt sich die Frage: Wozu werden die Bußgelder aus den Geschwindigkeitsüberschreitungen genutzt? „Geschwindigkeitskontrollen dienen dazu, die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen. Niemand wird durch die Verwaltung gezwungen, gegen die Verkehrsregeln zu verstoßen“, stellt die Verwaltung fest. „Die Bußgelder, die bei festgestellten Verstößen gegen Geschwindigkeitsbegrenzungen erhoben werden, sind nicht zweckgebunden, sondern gehen in den städtischen Haushalt ein.“ 2022 waren dies 667.149,80 Euro, 2023 bereits 758.724,92 Euro. Mal sehen, wie viel Bußgelder in diesem Jahr in die Stadtkasse fließen – dank der Semi-Stationen dürfte der Betrag noch höher als in den Vorjahren liegen.

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