Wie Edelknabenkönig Samuel Appelfeller „sein“ Jahr genießt „Er ist nicht zu 100 Prozent König, sondern zu 120!“

Neuss · „Samuel ist nicht zu 100 Prozent König, sondern zu 120 Prozent!“ – so beschrieb Edelknabenführer Dario Schmitz bei einer Marschübung die Leidenschaft, die Edelknabenkönig Samuel Appelfeller an den Tag legt. Der Zehnjährige blickt den kommenden Festtagen mit Freude entgegen.

Edelknabenkönig Samuel Appelfeller freut sich auf die Festtage.

Foto: Fotodesign mangual.design/Graca Darius Bialojan

Es ist erst sein erstes Jahr bei den Edelknaben, als Samuel Appelfeller mit dem Luftgewehr dem letzten Stern gegenübersteht. „Jetzt bloß Ruhe bewahren“, erzählt Samuel von seinen Gedanken, unmittelbar bevor er mit dem 59. Schuss den Stern herunter und seine Schützenlaufbahn nach ganz oben beförderte. Jetzt liegt ein aufregendes Jahr hinter dem Zehnjährigen, das von zahlreichen Höhepunkten geprägt war.

Ganz besonders im Gedächtnis sind ihm die geselligen Momente geblieben. So etwa, wie er von zwei Sappeuren ins Festzelt getragen und auf der Bühne von Schützenpräsident Martin Flecken vorgestellt wurde. „Als ich erzählt habe, dass ich Fan von Borussia Mönchengladbach bin, hat das halbe Zelt die Hymne mit mir gesungen!“, freut er sich.

Oder als alle Schüler seiner Schule – zu der Zeit noch St. Konrad in Gnadental – am Tag nach seinem Siegtreffer Spalier für ihn standen und ihn mit einer kleinen Feier im Klassenzimmer überrascht haben. Oder als er der Schützengilde bei einer Auslosung behilflich sein durfte, welche Züge sich ihren Marschplatz frei wählen dürfen. Oder seine Besuche im Gladbacher Stadion, zu denen er von Schützen zu verschiedenen Gelegenheiten eingeladen wurde – einmal war er sogar als Einlaufkind mit auf dem Rasen. Oder als Edelknabenführer Dario Schmitz bei einer Übung über ihn sagte: „Samuel ist nicht zu 100 Prozent Edelknabenkönig, sondern zu 120!“ Oder, oder, oder... Highlights gab es für den Zehnjährigen viele.

Tatkräftig unterstützt wurde Samuel in seinem Regentschaftsjahr von seiner Familie. Seine Eltern, das evangelische Pfarrerehepaar Nadine und Sebastian Appelfeller (marschiert im Grenadierzug „R(h)eine Nüsser“ mit), sind in Neuss weithin bekannt. „Wir sind stolz darauf, wie Samuel das Jahr gemeistert hat. Als ich etwa mit ihm gemeinsam die Schützengilde besucht habe, war es sein zweiter Besuch dort – und er hat sich mit so vielen Leuten unterhalten, die er noch von seinem letzten Mal dort kannte“, erzählt Nadine Appelfeller und betont: „Ich war so beeindruckt, mit welcher Souveränität er dort aufgetreten ist und mit welcher Freude er den Kontakt zu allen gesucht hat.“

Hier ist die Königswürde Familienangelegenheit: Edelknabenkönig Samuel Appelfeller (3.v.li.) mit seinen Eltern Nadine und Sebastian Appelfeller sowie seinen Geschwistern Jakob, Johanna und Charlotte.

Foto: Appelfeller

Die Appelfellers haben Samuels Regentschaftsjahr als Familienangelegenheit „gewuppt“, erzählt seine Mutter. Denn viele Termine fanden sonntags statt, am Vormittag oder Mittag. Da hatten Pfarrer und Pfarrerin Appelfeller natürlich gerade anderweitige Verpflichtungen. Doch zum Glück haben sich auch Samuels Geschwister (Charlotte (16), Johanna (14) und Jakob (12)) eingebracht. „Meine Schwester Johanna hat mich zu einigen Terminen begleitet und es gibt Fotos vom Tag des Königsschießens, da freut sich mein Bruder Jakob fast noch mehr als ich“, berichtet der Edelknabenkönig über die familiäre Rückendeckung.

Selbige erfährt er natürlich auch durch seine Freunde: Zunächst als Fünfergruppe unterwegs – Samuel selbst, sein bester Freund Paul und dessen Bruder Jonathan sowie Edelknabenkönigsbegleiter Johannes und sein Bruder Max –, verkündet der Zehnjährige nach einem Jahr als ihr Repräsentant nicht ohne Stolz: „Alle Edelknaben sind meine Freunde!“

Jetzt blickt Samuel dem Highlight seines Regentschaftsjahres entgegen: dem Neusser Schützenfest. Worauf er sich besonders freut? „Orden zu verleihen und zu erhalten!“, strahlt er.

Wenn die Festtage vorüber sind, heißt es für Samuel erst einmal, sich auf die Schule zu konzentrieren, denn mit Beginn des neuen Schuljahres kommt er in die fünfte Klasse des Nelly-Sachs-Gymnasiums. In seiner Freizeit spielt er Cello, steht im Tor der D-Jugend bei der DJK Gnadental, trifft sich mit Freunden zum Radfahren oder Fußballspielen.

Für künftige Edelknabenkönige hat er einen wertvollen Tipp: „Geh immer mit Freude an Termine heran, zeig Verständnis, wenn etwas nicht so klappt wie gehofft, mach weiter und finde Freunde – dann wird es toll!“ Und wie soll seine Schützenkarriere irgendwann weitergehen? „Ich denke, bei den Grenadieren“, verrät der Edelknabenkönig. Hier könnte schon bald das Fahnenkorps locken... Der Stadt-Kurier wünscht ihm tolle Festtage!